In jeder Entwicklungsstufe dient das Spielen unterschiedlichen Lernprozessen.


Beitrag: N. Appelt - aktualisiert 2022

Warum Spielen im Welpenalter so wichtig ist

Beim Spielen werden viele Fähigkeiten für das spätere Leben erworben. Im Welpenalter dient es der Erkundung der belebten und unbelebten Umwelt und unterstützt die körperliche Verfassung, sowie die soziale und geistige Entwicklung. Sie lernen, welches Verhalten in der Gruppe akzeptiert wird und welches nicht, also den Unterschied zwischen "richtig" und "falsch".

Spielen unter Welpen

Normal ist es, dass sich Welpen untereinander zwacken, bis plötzlich einer aufschreit und beide loslassen – gegenseitiges Grenzen setzen und die Grenzen des anderen akzeptieren. Nur so kann der Hund den richtigen Umgang mit "aggressivem" Verhaltensweisen lernen, und das sichert die richtige Kommunikation im Umgang mit anderen.

Spielen erfordert viel Übung, besonders bei der heutigen Vielfalt der Rassen. Ein Welpe entwickelt in den ersten Lebenswochen so genannte Spiegelneuronen im Gehirn, damit er seine Rudelmitglieder erkennen und lesen lernen kann. Zu diesem Zeitpunkt ahnt er noch nicht, dass die Artgenossen in seiner zukünftigen Umgebung ganz anders aussehen. Hinzu kommen Unterschiede in Mimik, Fell, Größe, körperlichen Merkmalen oder Lautäußerungen, die er nicht einschätzen kann. Deshalb ist es sehr wichtig, dass Welpen verschiedene Artgenossen anderer Rassen behutsam und ohne Aufregung kennenlernen können.

Spielen mit dem Menschen

Genau wie bei uns Menschen, ist das richtige Spielen zwischen dir und deinem Hund von wichtiger Bedeutung. Denn wie bereits erwähnt, findet der größte Teil des Lernens im Spiel statt - gerade was die Regeln im Umgang miteinander betrifft. Damit ist nicht das Spiel mit Bällen und Gegenständen gemeint, sondern das soziale Spiel zwischen dir und deinem Hund. Gemeinsames Spielen fördert die Bindung und stärkt eure Beziehung.


Woran kann ich Spiel erkennen?

Das Spielverhalten des Hundes erkennen wir daran, dass alle Komponenten des Ausdrucksverhaltens, die dem Hund genetisch zur Verfügung stehen vereint werden. Dazu zählen unter anderem Sequenzen aus dem Jagdverhalten, dem Fortpflanzungsverhalten sowie dem Aggressionsverhalten. Spiel ist es allerdings nur dann, wenn die genannten Verhaltensmerkmale in übertriebener Weise mit entsprechendem Ausdrucksverhalten und entsprechender Stimmung praktiziert werden. Merkmale von spielähnlichem Verhalten können wir auch sehen, wenn ein Hund unsicher ist. Hast du ein Auge für das Ausdrucksverhalten von Hunden entwickelt, kannst du dies schnell erkennen. Mit weniger Kenntnis könnte man denken: Da spielen zwei Hunde miteinander.

Mimik: weiche Gesichtszüge, alberner Gesichtsausdruck, „Lachen“ (Oberlippe hochziehen)

Gestik: übertriebene Bewegungen/Sprünge, die Vorderkörpertiefstellung (Playbow), ein erhöhen der Körperspannung mit anschließend ruckartigen Bewegungen, Anrempeln und immer wiederkehrende kurze Pausen. Ebenfalls gibt es plötzliche Angriffe, welche vom Spielpartner häufig mit Wegrennen beantwortet werden, doch die Rollen werden stetig gewechselt. Die Attacken im Spiel sind nicht zielgerichtet. Es gibt keine festen Gewinner und Verlierer.


Spielvarianten

Tatsächlich ist Spiel nicht gleich Spiel auch bei unseren Hunden gibt es verschiedene Spielformen. Interessant ist auch, dass nicht jeder mit jedem alle Varianten spielen will. Hier ein kleiner Überblick, über die verschiedenen Spielvarianten:

  • Erkundungsspiel
  • Solitärspiel
  • Objektspiel
  • Funktionsspiel
  • Sozialspiel
  • Rollenspiel
  • Konstruktionsspiel
  • Regelspiel


Wann und wo spielen Hunde?

Auch wenn das Spielverhalten in jeder Lebensphase dazu dient, die eigenen sozialen Stärken und Schwächen im Umgang mit Artgenossen oder der menschlichen Familie zu erproben, ist es nicht geplant. Spielen ist also nur in einem entspannten Zustand möglich. Damit Welpen losgelöst spielen können, brauchen sie eine überschaubare Umgebung, in der eine plötzliche Bedrohung so gut wie ausgeschlossen ist. Der beste Platz ist also zu Hause, in einer guten Welpengruppe oder in einer Umgebung, in der sich dein Welpe bereits sicher und wohl fühlt. 

Öffentliche Spielwiesen sind für Welpen tabu! Zum einen, weil es keinen Welpenschutz gibt und zum anderen, weil nicht jeder Hund, der die Wiese besucht, von seinem Halter zu lenken ist. Wenn plötzlich ein anderer Hund auftaucht, kann es zu Stress unter den Hunden kommen und das vorherige Spiel ist schnell vorbei.



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