Etwa ab der dritten Lebenswoche öffnen sich die Sinnesorgane des Welpen und er nimmt langsam, aber sicher seine Umwelt wahr. Die Milchzähne brechen durch und nun gilt es, den Umgang mit diesen kleinen scharfen Waffen zu lernen.


Beitrag: N. Appelt - aktualisiert 2022

Wir alle lieben süße Welpen, die spielerisch ihre kleinen Zähne einsetzen. Ob beim Ziehen an Kleidung oder beim Zwicken an den Fingern, es ist schwer, ihrem Charme zu widerstehen. Sie sind doch noch so klein!

Doch als Hundebesitzer ist es wichtig zu verstehen, dass der Vierbeiner lernt seine Zähne nicht am Menschen zu benutzen.


Die sogenannte Beißhemmung ist nicht angeboren... 

Den richtigen Einsatz der Zähne lernt der Welpe bereits im Spiel mit seinen Wurfgeschwistern. Setzt er seine Zähne mit zu viel Kieferkraft ein, wird das Geschwisterchen laut aufschreien und sich dem Spiel entziehen. 

Wow! Was für eine Lernerfahrung! Du kannst dir sicher vorstellen, dass das kleine Gehirn bereits jetzt auf Hochtouren läuft, um ein soziales Mitglied der Gruppe zu werden. Jede Handlung erzeugt eine Reaktion.

Mit diesem erlernten Wissen zieht der Welpe nun bei seinem neuen Sozialpartner, dem Menschen, ein. Seine bisherigen Lernerfahrungen im Umgang mit seinen Geschwistern wird er wie gewohnt weiter einsetzen. Doch auch, wenn ein Hund weiß, wo die Grenze bei Artgenossen ist, so kann er dies nicht automatisch auf den Umgang mit uns Menschen übertragen! Hunde sind durch ihr Fell geschützt, doch die Haut des Menschen ist deutlich empfindlicher. 


Noch findest du es vielleicht süß, wenn ein Welpe deine Hand anknabbert, doch den richtigen Umgang mit seinen Zähnen lernt er genau jetzt.


Das Lernfenster der Beißhemmung schließt sich in der Regel zwischen der 16. und 20. Das bedeutet, dass du bis zu diesem Zeitpunkt die Möglichkeit hast, dem Welpen den richtigen Umgang mit seinen Zähnen beizubringen. Wenn ein Welpe in dieser Zeit keine Gelegenheit hat, die Beißhemmung zu lernen, wird es später sehr schwer sein, dieses Verhalten zu korrigieren. Daher ist es wichtig, dass Welpenbesitzer das Beißhemmungs-Training ernst nehmen und rechtzeitig damit beginnen.


Training zur Beißhemmung:

Jedes Mal, wenn dein Welpe seine spitzen Milchzähne an deinem Körper oder deiner Kleidung zum Einsatz bringt, muss das Spiel SOFORT und mit einem deutlichen „AU“ abgebrochen werden - egal, ob es weh tut oder nicht, die Zähne dürfen beim Spielen mit Menschen nicht benutzt werden!! Auch unter Welpen darf derjenige, der zu fest zubeißt, nicht mehr mitspielen. Wichtig ist die Reaktionszeit. Sofort, d.h. innerhalb von max. 1-2 Sekunden, denn nur so kann der Welpe den Abbruch des Spiels mit seinem Verhalten in Verbindung bringen.

Dein Hund wird lernen: Wenn ich meine Zähne zum Einsatz bringe, dann ist unser Spiel sofort zu Ende.

Eine konsequente Abfolge ist sehr wichtig, damit dein Hund lernt, den Menschen nicht zu beißen!


Zusammenfassung: Die Genetik sieht vor, dass der Welpe mit seinen Milchzähnen bestimmte Lernprozesse durchlaufen hat und nun mit dem Eintritt in die Jugendphase bestens gerüstet ist. 

Den Lernprozess der Beißhemmung ernst nehmen und wenn es nicht so gut klappt, so früh wie möglich einen Hundetrainer aufsuchen, dann kann nichts schief gehen. 

Ausgewachsene Zähne stellen in der Natur eine Waffe dar, mit der getötet werden kann. Diese Tatsache wird gerne verdrängt.


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