Wie lange dauert die Läufigkeit bei Hündinnen und welche Verhaltensänderungen können in dieser Zeit auftreten?

Beitrag: N. Appelt - aktualisiert 2023

Die erste Läufigkeit tritt normalerweise im Alter von sechs bis zwölf Monaten ein, kann aber bei manchen Hündinnen auch früher oder später erfolgen. Sie wiederholt sich alle sechs bis zwölf Monate. Dies hängt jedoch von verschiedenen Faktoren wie Rasse, Größe und Alter der Hündin sowie der individuellen Hormonproduktion und -regulation ab.

Größere Hunde neigen dazu, weniger oft läufig zu werden als kleinere Hunde, während kleinere Hunde tendenziell häufiger läufig werden können. Aber auch das Alter der Hündin kann eine Rolle spielen.

Es ist wichtig zu beachten, dass eine regelmäßige Läufigkeit ein wichtiger Bestandteil der Gesundheit und des Wohlbefindens einer Hündin ist. Wenn deine Hündin ungewöhnliche Läufigkeitsmuster zeigt oder übermäßige Blutungen aufweist, solltest du einen Tierarzt aufsuchen, um sicherzustellen, dass sie gesund ist. 




Was bedeutet -Läufigkeit- bei Hündinnen?

Die Läufigkeit, ist der hormonelle Zyklus bei weiblichen Hunden, in dem sie sich auf die Paarung vorbereiten. Dieser Zyklus ist in vier Hauptphasen unterteilt.


Proöstrus: Diese Phase dauert zwischen 3 und 17 Tagen (durchschnittlich etwa 9 Tage) und ist durch eine Schwellung der Vulva und eine blutige Absonderung gekennzeichnet. Die Hündin ist in dieser Phase jedoch noch nicht paarungsbereit. Die Hündin zeigt in dieser Zeit oft ein Meideverhalten im Umgang mit Rüden. Dies kann auch durch ein "Wegschnappen" gekennzeichnet sein.


Östrus: Bei Hunden wird diese Phase auch Standhitze genannt und bedeutet, dass die Hündin nun paarungsbereit ist. Der Östrus dauert durchschnittlich 9 Tage und die Hündin bleibt nun bereitwillig stehen und legt die Rute beiseite, wenn sich ein interessierter Rüde nähert. Der  Ausfluss wird flüssiger.

Die ersten beiden Phasen werden umgangssprachlich als "die Läufigkeit" bezeichnet.


Metöstrus: Die 3. Phase beginnt mit dem Ende der Paarungsbereitschaft und dauert durchschnittlich 9 bis 12 Wochen. Die Schwellung der Vulva geht zurück und die Blutung hört auf. Es ist zu beachten, dass ein leichter Ausfluss auftreten kann, aber es sollte keine Blutung mehr vorhanden sein. Der Körper der Hündin bereitet sich auf eine mögliche Schwangerschaft vor. Je nach Hormonstatus der Hündin kann es zu einer Scheinträchtigkeit kommen. 


Anöstrus: Dies ist die Phase zwischen den Läufigkeiten, in der sich der Hormonhaushalt der Hündin wieder normalisiert. Die Ruhephase. Die Dauer beträgt zwei bis vier Monate.


Welche Verhaltensänderungen können während der Läufigkeit auftreten?

Die Hormonschwankungen, die vor und während der Läufigkeit auftreten, können zu einer Veränderung des Verhaltens und der Stimmung der Hündin führen. 


Mögliche Verhaltensveränderungen Proöstrus: 

  • nervöser, unruhiger und anhänglicher 
  • benötigt eine größere Individualdistanz
  • aggressiveres Verhalten gegenüber Artgenossen 
  • Unlust zu fressen oder deutlich mehr Hunger



Mögliche Verhaltensveränderungen Östrus:

  • Kontaktaufnahme und Spielverhalten gegenüber Rüden nimmt zu
  • erhöhte Aggressivität gegenüber Hündinnen
  • aggressiveres Verhalten gegenüber rangniederen Rüden
  • Unkonzentriertheit beim Training


  Um eine unerwünschte Paarung zu vermeiden, ist darauf zu achten, dass die Hündin während der Läufigkeit nicht unbeaufsichtigt draußen herumläuft.

Wenn es doch ungewollt zum Deckakt kommt: Wenn Hunde sich paaren, ist es wichtig zu wissen, dass sie während dieser Zeit auf keinen Fall getrennt werden dürfen. Der Schwellkörper am Penis des Rüden schwillt stark an und eine Trennung kann zu physischen und psychischen Verletzungen führen. Es ist ratsam, Ruhe zu bewahren und abzuwarten, bis der Deckakt beendet ist. Danach sollte ein Tierarzt aufgesucht werden, um das weitere Vorgehen zu besprechen.


Mögliche Verhaltensveränderungen Metöstrus: 

In Abhängigkeit des Hormonanstieges findet die Hündin zurück in ihr normales Verhalten oder es beginnt ca . 6-12 Wochen nach der Läufigkeit eine Scheinträchtigkeit. Die Ausprägung dieser Scheinträchtigkeit variiert, jedoch ist sie ein vollkommen natürlicher Prozess.

  • Nestbauinstinkt, Wühlen und Buddeln im Körbchen
  • Kuscheltiere oder andere Gegenstände werden als Welpenersatz verwendet
  • verstärkte Anhänglichkeit
  • Milchdrüsen schwellen an


In den meisten Fällen stellt eine Scheinträchtigkeit keine ernsthafte Bedrohung für die Gesundheit der Hündin dar und verschwindet normalerweise innerhalb von 2 bis 4 Wochen von selbst. Wenn die Symptome jedoch anhalten oder schwerwiegend sind, ist es am besten, einen Tierarzt aufzusuchen, um sicherzustellen, dass es keine zugrunde liegende Erkrankung gibt, die behandelt werden muss.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten zur Vorbeugung von schweren Symptomen während einer Scheinschwangerschaft:

  • Sorge für ausreichend Bewegung und Beschäftigung, da dies dazu beitragen kann, den Hormonhaushalt zu regulieren und das Risiko einer Scheinschwangerschaft zu verringern.
  • Die Ernährung muss ausgewogen und gesund sein.
  • Schütze deine Hündin vor unnötigem Stress. 
  • Der Hündin den Welpenersatz wegnehmen
  • Das Lecken der Zitzen ist zu vermeiden, da dadurch die Milchbildung angeregt wird.
  • Kein Mitleid, da dies das Verhalten verstärkt
  • Sprich mit deinem Tierarzt über Medikamente, die die Symptome einer Scheinträchtigkeit lindern können.
  • Wenn die Symptome zu stark ausgeprägt sind, kann eine Kastration in Erwägung gezogen werden.

Phase des Anöstrus: 

Diese Zeit wird als Ruhephase bezeichnet. Der Hormonhaushalt ist wieder im Gleichgewicht und die Hündin zeigt normales Verhalten.

Zeigt eine Hündin während der Läufigkeit ein stark verändertes Verhalten oder zu starke Symptome einer Scheinträchtigkeit, kann eine Kastration aus gesundheitlichen Gründen in Betracht gezogen werden. Aus medizinischer Sicht ist die Phase des Anöstrus dafür am besten geeignet. Eine Kastration zu einem anderen Zeitpunkt kann schwerwiegende Folgen haben.


Wie kannst du deine Hündin während der Phase der Läufigkeit zu unterstützen?


1. Biete deiner Hündin mehr Ruhe und Platz, damit sie ihre Individualdistanz wahren kann.

2. Meide Orte mit vielen Artgenossen, um aggressives Verhalten zu vermeiden.

3. Biete deiner Hündin kleine, häufige Mahlzeiten an, um ihre Lust am Fressen zu erhalten.

4. Halte das Training kurz und konzentriere dich auf einfache Übungen.

5. Achte auf eine ausgewogene und gesunde Ernährung, um ihre körperliche Gesundheit und ihr Wohlbefinden zu unterstützen.

6. Vermeide Situationen, in denen deine Hündin unerwünschten Kontakt mit Rüden haben könnte.

7. Nimm deine Hündin beim Spazierengehen an die Leine, um sicherzustellen, dass sie nicht wegläuft und es zu einer unbeabsichtigten Paarung kommt.

8. Achte darauf, dass deine Hündin genügend Ruhe hat, damit sie sich entspannen kann.



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