sind zwei wichtige Aspekte, um deinen Hund auf ein harmonisches Zusammenleben mit dir, anderen Menschen, Tieren und der Gesellschaft vorzubereiten.
Beitrag: N. Appelt - aktualisiert 2023
Die meisten Hundebesitzer trainieren eifrig, aber trotz Fuß-Training zieht der Hund an der Leine oder will zu Artgenossen hin.
Trotz Sitz und Warte nutzt er jede Gelegenheit, um den Besuch anzuspringen. Der Rückruf funktioniert nur manchmal.
Viele Hunde kennen unzählige Signale, können aber nicht ohne Leine laufen.
Auf dem Hundeplatz sind sie wahre Musterschüler, im Alltag ist das Zusammenleben nicht so wie sie es sich vorgestellt haben.
Das gibt es leider ganz oft.
Die Ursache: Fehlende Klarheit und Kontinuität von Regeln und Grenzen, an denen sich der Hund orientieren kann.
Erziehung & Training: Was ist der Unterschied und warum ist es wichtig, ihn zu kennen?
Erziehung ist ein wichtiger Bestandteil des Zusammenlebens mit dem Hund. Sie bezieht sich auf das gezielte Erlernen von Fähigkeiten und Verhaltensweisen für bestimmte Situationen.
Also auf alles, was den Umgang zwischen dir, deinem Hund und der Gesellschaft betrifft.
Bei der Erziehung können alle entstehenden Situationen mit klaren Anweisungen wie "JA, das ist erlaubt" oder "Nein, das ist nicht erlaubt" beantwortet werden! Erziehung ist das Regelwerk für den Alltag, das deinem Hund Sicherheit und Geborgenheit gibt.
- Darf der Hund auf dem Sofa sitzen? Darf er Essen vom Tisch klauen und andere Menschen anspringen?
- Soll er ruhig an anderen Hunden vorbeilaufen, oder an der Leine ziehen?
- Soll er sich ruhig verhalten, wenn du dich unterhältst, oder währenddessen seinen eigenen Interessen nachgehen?
- In welchem Radius darf er sich ohne Leine entfernen - 2 Meter, 3 Meter? Darf er "ungefragt" auf andere Menschen oder Hunde zugehen?
Training hingegen bezieht sich auf alle unnatürlichen Dinge, die wir dem Hund beibringen.
Also, wenn wir bestimmte Worte und Signale wie "Sitz", "Bleib", "Komm", "Platz" und "Bei-Fuß-Gehen" verwenden.
Durch das Training ist es möglich, bestimmte Verhaltensweisen des Hundes gezielt mit einem Signal zu verknüpfen und diese dann in verschiedenen Situationen wieder abzurufen.
Das ist für Mensch und Hund eine schöne Art, sich sinnvoll miteinander zu beschäftigen und kann ohne Zweifel, auch Alltagssituationen erleichtern.
Obwohl Sitz und Platz zum Grundlagen-Training eines Hundes gehören, ersetzen sie nicht eine umfassende Erziehung.
Wenn die Signale sehr gut trainiert sind, können wir sie in bestimmten Situationen zur Konfliktvermeidung einsetzen, aber die grundsätzliche Frage, ob der Hund andere Menschen anspringen darf, ist damit nicht geklärt. Es wird immer deine unmittelbare Nähe erfordern ihn in diesen Situationen an ein "Sitz" zu erinnern.
Ein weiteres Problem entsteht, wenn ein Hund ausschließlich durch Signale trainiert wird, wie z.B. "Körbchen", "runter", "aus" oder "komm". In solchen Fällen benötigt der Hund ständig Hilfe, um zu wissen, was er tun soll. Wenn er keine Hilfe bekommt, wird er seine eigene Entscheidung treffen, die oft nicht unseren Erwartungen entspricht.
Unsere Hunde beobachten uns immer und bewerten unser Verhalten. Trainieren wir fleißig Signale der sogenannten "Unterordnung", ordnen uns aber im Alltag unbewusst dem Hund unter sind Probleme die Folge!
Was kannst du sofort tun, um eine gute Balance zwischen Erziehung und Training zu finden?
1. Überlege dir Regeln für das Zusammenleben mit deinem Hund. Lass dich von folgenden Fragen inspirieren:
- Darf der Hund auf dem Sofa liegen, Essen vom Tisch klauen und andere Menschen anspringen?
- Soll er ruhig an anderen Hunden vorbeilaufen oder an der Leine ziehen?
- Soll er ruhig sein, wenn du dich unterhältst, oder darf er währenddessen seinen eigenen Interessen nachgehen?
- In welchem Radius darf er sich ohne Leine entfernen - 2 Meter, 3 Meter?
- Darf er "ungefragt" auf andere Menschen oder Hunde zugehen?
2. Beantworte diese Fragen nur mit "Ja" oder "Nein". Wenn du auch nur einen Gedanken an "manchmal" oder "vielleicht" verschwendest, solltest du dir bewusst sein, dass genau diese unklaren Regeln dazu führen, dass dein Hund eigenständige Entscheidungen trifft.
Also: Ja oder Nein? Willst du das oder nicht? Darf er das oder nicht?
3. Setze diese neuen Regeln und Grenzen konsequent um, ohne dich mit trainierten Signalen zu "retten". Wenn du zum Beispiel deinem Hund verbieten willst, Essen vom Tisch zu klauen, ist es wichtig, dass du ihn daran hinderst. Das Signal "Sitz" oder "Körbchen" könnte dich in dieser Situation zwar "retten", aber es sagt deinem Hund nicht, dass er am Tisch nichts zu suchen hat.
4. Vermeide emotionale Beteiligung. Regeln und Grenzen sind wichtig, aber du solltest nicht das Gefühl haben, deinen Hund zu bestrafen. Es ist auch nicht ratsam, deinem Hund die neuen Regeln mit einer genervten oder wütenden Haltung zu erklären. Bleibe neutral und stehe zu deinen Werten. Das vermittelt Souveränität und Führungsqualitäten.
5. Plane jeden Tag mindestens einen Spaziergang ein, bei dem du keine trainierten Signale verwendest, sondern ausschließlich mit "Ja" und "Nein" auf bestimmte Situationen reagierst. Zum Beispiel: Darf dein Hund an der Leine ziehen? Darf er sich ohne Leine mehr als 3, 4, 5 oder 10 Meter von dir entfernen? Wenn dein Hund sich entsprechend deiner Regeln verhält, antworte mit "Ja". Wenn er sich unangemessen verhält, sag "Nein" und unterbinde diese Handlung direkt. So lernt er schneller, was du von ihm erwartest. Ein Spaziergang ohne viele Worte wird für dich und für deinen Hund entspannend sein und die Umsetzung der neuen Regeln wird von Tag zu Tag einfacher.
6. Nutze trainierte Signale als Beschäftigung oder Spiel. Während der anderen Spaziergänge kannst du dir bewusst überlegen, welche Signale du von deinem Hund einfordern möchtest. Nimm dir dafür 5 Minuten Zeit und integriere verschiedene Übungen in den Spaziergang. Je nach Trainingsstand deines Hundes solltest du darauf achten, die richtige Umgebung zu wählen. Durch den Wechsel von trainingsorientierten und erzieherischen Übungen kannst du sogar die Qualität der Ausführung der trainierten Signale deines Hundes deutlich verbessern.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die Erziehung eines Hundes ein langfristiger Prozess ist, der Klarheit und Beständigkeit erfordert. Auf der anderen Seite ist das Training ein kurzfristiger Prozess, bei dem bestimmte Worte oder Signale in verschiedenen Kontexten verknüpft werden. Beide Aspekte sind wichtig, um einen gut erzogenen und ausgebildeten Hund zu haben, der in der Lage ist, in einer Vielzahl von Situationen angemessen zu reagieren.