ist ein sehr allgemeiner Begriff, unter dem jeder etwas anderes versteht. Schauen wir uns die Definition genauer an.


Beitrag: N. Appelt - aktualisiert 2022

Definition

Häufig hören und lesen wir, dass der Hund Auslastung braucht, um entspannt zu sein. Doch was genau bedeutet Auslastung? 

Auslastung bedeutet, dass individuelle Bedürfnisse erfüllt werden, dass wir uns mit Freude und Spaß aktiv den Dingen widmen, die unseren Vorlieben und Talenten entsprechen. Aber auch das Erlernen neuer Fähigkeiten spielt hier eine Rolle. 

Ziel der so genannten Auslastung ist es, physisch (körperlich) und psychisch (seelisch) im Gleichgewicht zu sein.


Auslastung für Mensch+Hund

Auslastung spielt nicht nur im Leben von Hunden eine Rolle. Auch wir Menschen brauchen sie, um unseren Alltag entspannt zu meistern. Manch einer wird jetzt wahrscheinlich denken, klar: "Das ist der Grund, warum ich mir einen Hund angeschafft habe. Endlich wieder mehr raus und bewegen". 

Ein bis zwei Spaziergänge pro Tag reichen jedoch in den seltensten Fällen aus, um auch die Bedürfnisse des Hundes zu befriedigen. Es geht nicht nur um Bewegung, sondern auch darum, die geistigen Fähigkeiten des Hundes zu fördern und den sozialen Kontakt zu seinem Menschen durch qualitativ hochwertige Zeit zu festigen.


Wie viel Auslastung braucht der Hund?

Wie viel oder wenig Auslastung Hunde brauchen ist sehr unterschiedlich. Jeder Hund ist anders und bringt bereits genetisch festgelegte Talente mit. Außerdem spielen das Alter und der Gesundheitszustand des Hundes eine große Rolle.

Was für den einen zu viel ist, kann für den anderen zu wenig sein. 

Sicher ist, dass es nicht sinnvoll ist, einen möglichst vollen Stundenplan zu erstellen.

Viel wichtiger sind diese Fragen: 

  • Wie viel Qualitätszeit verbringen wir tatsächlich mit unserem Hund? 
  • Wie viel davon macht uns Spaß und gleichzeitig glücklich und zufrieden?

Sätze wie: "Der muss ausgelastet werden" oder "Ich mache das, damit er ausgelastet ist" schaden nicht nur dir (Stress), sondern auch der Beziehung zu deinem Hund. (Stimmungsübertragung/Stress) 

Beim Thema Auslastung sollte es also nicht um eine bestimmte Stundenzahl gehen, sondern darum, die Bedürfnisse des Einzelnen zu erkennen und zu ermöglichen. Weniger ist mehr, wenn die Qualität stimmt!


Welche Auslastungsmöglichkeiten gibt es?

Agility ist eine Sportart, die für fast alle Hunderassen geeignet ist. Die Körpersprache des Menschen wird trainiert, denn mit Hilfe von Führtechniken und Richtungsangaben soll der Hund verschiedene Hindernisse überwinden. Tunnel, Wippe, Steg, Slalom, Tisch und Schrägwand erfordern sowohl Vertrauen als auch die gezielte Aufmerksamkeit des Hundes auf seinen Menschen. Mensch + Hund sind ein Team, nur gemeinsam kann der Parcours bewältigt werden.


Apportieren oder Dummytraining ist eine vielseitige und abwechslungsreiche Hundesportart. Auch hier spielt es keine Rolle, ob der Hund groß oder klein ist. Alle Übungen können in die Spaziergänge eingebaut werden und fördern die Zusammenarbeit. Der zu apportierende Gegenstand wird nicht einfach geworfen, sondern der Hund muss in bestimmten Positionen verharren und darf den Dummy nur auf Zeichen des Halters zurückbringen. Gemeinsam jagen, Entscheidungen treffen und Vertrauen zeigen.


Fahrradfahren ist ebenfalls eine gute Möglichkeit, deinen Hund körperlich auszulasten. Man sollte es aber nicht übertreiben. Da dein Hund keine Schuhe hat und nicht schwitzen kann, musst du besonders an heißen Tagen darauf achten, dass auch er noch Spaß am Radfahren hat. Ein Geschirr - statt eines Halsbandes - sowie ausreichend Pausen und Wasser sind Voraussetzung.


Körpersprachliches Longieren Der Mensch lernt, seinen Körper bewusst zu bewegen und sieht, welche Wirkung diese Körpersprache auf seinen Hund hat. Das Longieren ermöglicht eine ganz andere, sehr natürliche Art der Kommunikation mit dem Hund. Auf Hilfsmittel und Leckerlis wird gänzlich verzichtet. Dadurch liegt der Fokus auf dem Menschen. Verbundenheit, Bewusstheit und Aufmerksamkeit werden auf beiden Seiten intensiv gefördert.


Mantrailing - Personensuche Man = Mensch und trail(ing) = einer Fährte folgen. Für Hunde ist es das Normalste der Welt, einer Fährte zu folgen. Kein Wunder also, dass Mantrailing mittlerweile nicht nur etwas für angehende Rettungshunde ist, sondern auch von vielen Menschen als Hobby genutzt wird. Dein Hund soll eine Person nur anhand des individuellen Geruchs der Person finden - so lautet die Aufgabe. Selbstständiges und präzises Arbeiten wird von deinem Hund verlangt und du darfst lernen, zu vertrauen und dich überraschen und faszinieren zu lassen.


Rally Obedience ist keine Unterform des Obedience, sondern eine eigenständige Hundesportart. Mensch+Hund durchlaufen einen Schilderparcours mit verschiedenen Übungen. Bereits erlernte Signale wie Gehen, Sitzen und Stehen werden spielerisch gefördert und vertieft. Zusätzlich gibt es Aufgaben mit Agility-Elementen, bei denen Geschicklichkeit, Schnelligkeit und Koordination gefragt sind. Da im Gegensatz zum Obedience Lob, Belohnung, Lockerheit und Spaß erlaubt sind, ist Rally Obedience eine hervorragende Ergänzung zur Grundausbildung.


Treibball Jan Nijboer hat diese Sportart entwickelt, um den Hüte- und Treibhunden einen artgerechten Ausgleich zu bieten, da sie heutzutage in vielen Fällen als Familienhunde gehalten werden. Die Aufgabe besteht darin, dass dein Hund verschieden große Bälle in bestimmte Richtungen "schiebt". Dazu erhält er von dir genaue Anweisungen. Wie beim Treiben einer Herde gibt der Mensch klare Anweisungen über Tempo und Richtung. Er entscheidet, welcher Ball als nächster an der Reihe ist. Geschicklichkeit, Schnelligkeit und absolute Konzentration sind bei diesem Spiel gefragt.


Tricktraining Hier werden dem Hund viele verschiedene Tricks beigebracht, die im Alltag keine große Rolle spielen. Diese Übungen sind zum Teil sehr anspruchsvoll und sorgen so für eine kognitive und zum Teil körperliche Auslastung. Auch Kinder können bei dieser Auslastungsart gut eingebunden werden.


Zielobjektsuche (ZOS) Thomas Baumann entwickelte die sogenannte Zielobjektsuche, die ursprünglich für die Ausbildung von Drogen- oder z.B. Sprengstoffspürhunden eingesetzt wurde. Bei der ZOS geht es darum, dass der Hund einen sehr kleinen Gegenstand sucht und auf bestimmte Weise anzeigt, wenn er ihn gefunden hat. Die Nase des Hundes wird dabei stark beansprucht.



Auslastung = Qualitätszeit für Mensch+Hund



Welche Art der Auslastung ist die richtige?


Um zu entscheiden, welche Beschäftigung für dich und deinen Hund die richtige ist, sind folgende Fragen hilfreich:

  • Was mache ich wirklich gerne? Was macht mir Spaß?
  • Was macht meinem Hund wirklich Spaß?


Beispiel:

Was mag ICH?


- Fahrradfahren

- Joggen

- Schwimmen

- Spazieren gehen

- Lösen von kleinen Aufgaben

Was mag mein HUND? 


- langsames Laufen, zügiges Laufen

- schnelles Laufen und Hindernisse

- Schwimmen

- Gegenstände tragen / schnüffeln

- Denkaufgaben (Signale, Tricks)


GEMEINSAME Zeit


- Wandern / Fahrradfahren / Joggen

- Joggen / Fahrradfahren / Agility

- Schwimmen / Apportieren

- Apportieren

- Apportieren / Obedience / Tricktraining


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