Das Ausdrucksverhalten des Hundes zeigt uns, wie er sich fühlt und was er denkt. Wenn wir lernen, dieses zu verstehen, können wir eine klare und eindeutige Kommunikation mit unserem Hund erreichen, welche zu einem harmonischen Zusammenleben führt.


Beitrag: N. Appelt - aktualisiert 2023

Der grundlegende Unterschied in der Kommunikation zwischen Mensch und Hund liegt in der Art und Weise, wie wir Informationen übermitteln und interpretieren.

Menschen benutzen die Sprache, um Gedanken und Gefühle auszudrücken, während Hunde hauptsächlich nonverbale Signale wie Körpersprache, Gerüche und Geräusche verwenden, um ihre Absichten und Bedürfnisse mitzuteilen.

Trotz dieser Unterschiede ist ein harmonisches Zusammenleben mit Hunden möglich, wenn wir lernen, diese Signale zu erkennen und zu deuten.

Wenn wir uns bewusst sind, wie sich unser Hund fühlt und was er uns durch seine Körpersprache mitteilt, können wir besser auf seine Bedürfnisse eingehen und eine stärkere Beziehung zu ihm aufbauen. Letztendlich ist es eine Form des Respekts gegenüber dem Tier, sich mit seiner Sprache und Ausdrucksweise vertraut zu machen, um eine harmonische Beziehung aufzubauen.


Was umfasst das optische Ausdrucksverhalten?

Das optische Ausdrucksverhalten des Hundes umfasst eine Vielzahl von Körperhaltungen, Bewegungen und Gesichtsausdrücken, die der Kommunikation mit anderen Hunden oder Menschen dienen. (Mimik und Gestik)

Die Mimik des Hundes umfasst die Bewegungen und Veränderungen des Gesichtsausdrucks. Die Ohrenbewegung ist ein wichtiger Teil der Mimik des Hundes und kann erste Hinweise auf die aktuelle Stimmung geben. Die Ohrwurzel ist sehr beweglich und kann in verschiedene Richtungen gedreht werden. Auch die Augen und die Stirn sind mit der Bewegung der Ohren verbunden. Wenn die Ohren nach hinten gerichtet sind, werden automatisch auch die Augen schlitzförmig nach hinten gezogen und die Haut gespannt. Die Lefzentätigkeit des Hundes beeinflusst den Nasenrücken. Sind die Lefzen hochgezogen und die Zähne sichtbar, ist der Nasenrücken verkürzt und gekräuselt. Alle Ausdrucksformen zusammen bilden die Mimik.

Die Gestik des Hundes bezieht sich auf die Bewegungen und Haltungen seines Körpers. Sie kann subtil oder deutlich sein und kann sich in verschiedenen Körperregionen zeigen. Ein Hund kann seinen Körper in verschiedenen Positionen halten, wie zum Beispiel aufrecht und angespannt oder geduckt und zurückgezogen. Die Körperhaltung ist immer situationsabhängig und kann zum Beispiel bei der Begegnung mit einem anderen Hund oder einem Menschen stark variieren. Bewegungen wie Schwanzwedeln, ein seitliches Bewegen des Kopfes oder das Aufstellen der Rückenhaare sind Ausdruck verschiedener Emotionen wie Freude, Aufregung, Unsicherheit oder Angst.

Mimik und Gestik eines Hundes müssen immer als Ganzes betrachtet werden. Nur so erhält man ein vollständiges Bild über die Emotionen und Absichten des Hundes.


Die vier Grundstimmungen des Hundes


Der neutrale Hund: In einem neutralen Zustand zeigt der Hund ein entspanntes und ruhiges Verhalten. 

  • Ohren: aufrecht oder leicht nach vorne gerichtet 
  • Augen: offen und klar 
  • Stirn: glatt 
  • Lefzen: entspannt
  • Haltung: aufrecht, aber nicht angespannt oder steif
  • Muskeln: entspannt
  • Pfoten: am Boden   
  • Atmung: gleichmäßig und ruhig 
  • Rute: gerade nach unten hängend oder leicht angewinkelt

Insgesamt strahlt ein neutraler Hund eine ruhige und ausgeglichene Energie aus, die auf ein entspanntes Gemüt und Wohlbefinden hinweist.



Der aufmerksame Hund: Ein aufmerksamer Hund kann Anzeichen von Anspannung zeigen. Er ist interessiert und aufmerksam und sein ganzer Körper ist auf seine Umgebung ausgerichtet.

  • Ohren: nach vorne gerichtet oder zur Seite geneigt, um Geräusche oder Bewegungen wahrzunehmen
  • Augen: offen und klar, aufmerksamer und wachsamer Blick
  • Stirn: glatt bis leicht gerunzelt
  • Lefzen: leicht angespannt
  • Kopf: leicht geneigt, um besser hören oder sehen zu können
  • Haltung: aufrecht bis starr
  • Muskeln: leicht angespannt
  • Pfoten: Pfoten können am Boden bleiben oder leicht auf die Zehenspitzen gestellt werden, um jederzeit schnell reagieren zu können.
  • Atmung: leicht erhöhter Puls
  • Rute: leicht angehoben, je nach Erregungszustand leichte Bewegung oder Wedeln

Insgesamt zeigt ein aufmerksamer Hund eine klare und fokussierte Energie, die darauf hinweist, dass er in der Lage ist, schnell zu reagieren und auf mögliche Veränderungen in seiner Umgebung zu achten.


Der selbstbewusste Hund: Es ist wichtig zu wissen, dass ein selbstbewusster Hund nicht aggressiv oder dominant ist. Vielmehr zeigt er Selbstbewusstsein und Selbstsicherheit.

  • Ohren: aufrecht, nach vorne gerichtet
  • Augen: klar und offen
  • Stirn: glatt bis leicht gespannt
  • Lefzen: leicht angespannt
  • Kopf: gerade gerichtet
  • Haltung: aufrecht, bewegt sich oft mit einer gewissen Anmut und Eleganz, kann sogar stolzieren
  • Muskeln: leicht angespannt Gewicht liegt auf der Vorderhand
  • Pfoten: am Boden
  • Rute: aufrecht oder leicht gebogen, manchmal in einer lockeren Bewegung wedelnd.

Insgesamt strahlt ein selbstsicherer Hund eine souveräne und kraftvolle Energie aus, die auf ein starkes Selbstbewusstsein und eine innere Ruhe hinweist.


Der unsichere Hund: Der ganze Körper des Hundes signalisiert, dass er sich in der Situation nicht wohl fühlt.

  • Ohren: nach hinten oder zur Seite gerichtet
  • Augen: große, weit geöffnete Augen, Blick kann abgewandt oder ausweichend sein
  • Stirn: ganz glatt
  • Lefzen: angespannt
  • Kopf: gesenkt, starr oder leicht geneigt
  • Haltung: gesenkte Körperhaltung mit dem Gewicht auf der Hinterhand, Versuch, sich klein zu machen, Anzeichen von Nervosität wie das Zittern oder hektisches Hin- und Herlaufen
  • Atmung: erhöhter Puls
  • Rute: gesenkt, bis unter dem Bauch

Insgesamt strahlt ein unsicherer Hund eine zurückhaltende und ängstliche Energie aus, die darauf hinweist, dass er sich nicht wohl oder sicher fühlt. Es ist wichtig, ihm Zeit und Raum zu geben, um sich zu beruhigen und Vertrauen aufzubauen.



Die Auswirkungen der Rassezucht auf das optische Ausdrucksverhalten

Einige Rassen haben auf Grund ihrer Zuchtgeschichte Schwierigkeiten mit dem richtigen Einsatz der Körpersprache. 

Ein Beispiel dafür ist der Shar Pei. Die Falten im Gesicht und die nach oben gerollte Rute erschweren es dem Hund, feine körpersprachliche Signale zu zeigen. Aber auch andere Rassen mit großen Schlappohren oder besonders langem Fell sind in vielen Situationen für ihre Besitzer und andere Hunde schwer zu lesen.

Andere Hunde können auf das Verhalten eines eigentlich unsicheren oder selbstbewussten Hundes falsch reagieren, was zu Konflikten führen kann. 

Darüber hinaus ist zu beachten, dass auch innerhalb einer Rasse jedes Individuum unterschiedlich sein kann und möglicherweise eine andere Körpersprache hat als andere Hunde derselben Rasse. 

Faktoren wie die Persönlichkeit, die Umgebung und die Sozialisierung eines Hundes, können dazu beitragen, wie er sich ausdrückt und wie leicht seine Körpersprache zu verstehen ist.

Daher ist es wichtig, sich die Zeit zu nehmen, die Körpersprache eines jeden Hundes zu verstehen, besonders wenn es sich um eine neue Rasse handelt oder man zum ersten Mal mit einem bestimmten Hund zusammenkommt. Durch Beobachtung und Erfahrung kann man lernen, die feinen Ausdrucksformen zu erkennen und besser zu verstehen, was sie fühlen und brauchen.


Was du tun kannst, um das optische Ausdrucksverhalten besser zu verstehen


1. Beobachte deinen Hund aufmerksam: Achte auf seine Körpersprache, seine Augen, Ohren und Rute sowie auf die Körperhaltung und Reaktionen auf verschiedene Reize. Wenn du deinen Hund genau beobachtest, kannst du besser verstehen, wie er sich fühlt und was er mitteilen möchte.


2. Achte auf die Umgebung: Der Kontext, in dem sich dein Hund befindet, kann einen großen Einfluss auf sein Verhalten haben. Achte darauf, wie er auf verschiedene Situationen reagiert und welche Signale er aussendet, um seine Gefühle und Absichten zu verstehen.


3. Stelle eine Verbindung zu deinem Hund her: Wenn du eine enge Bindung zu deinem Hund hast, wirst du besser verstehen, wie er sich fühlt und was er kommunizieren möchte. Verbringe Zeit mit deinem Hund, spiele mit ihm, trainiere mit ihm und gib ihm viel Liebe und Zuneigung. 


4. Informiere dich über die verschiedenen Ausdrucksformen von Hunden: Es gibt viele verschiedene Signale, die Hunde benutzen, um ihre Emotionen und Absichten auszudrücken, darunter Körpersprache, Lautäußerungen und Geruchssignale. Je mehr du über diese Signale weißt, desto besser kannst du die Kommunikation deines Hundes verstehen.


5. Nimm Hilfe in Anspruch: Wenn du Schwierigkeiten hast, das Ausdrucksverhalten deines Hundes zu verstehen, kann es hilfreich sein, einen Hundetrainer oder Verhaltensspezialisten zu Rate zu ziehen. Er kann dir dabei helfen, das Verhalten deines Hundes zu analysieren und dir Tipps geben, wie du mit deinem Hund auf eine verständliche Art und Weise kommunizieren kannst.


Zusammenfassung: Durch aufmerksames Beobachten können wir die Stimmungen und Bedürfnisse unserer Hunde besser verstehen, darauf eingehen und Konflikte zwischen Mensch und Hund sowie mit anderen Hunden vermeiden.


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