Kurze Gedanken: Rassehund oder Mischling, ein Welpe oder ein Hund mit bereits gemachten Lebenserfahrungen? Rüde, Hündin, kleiner Hund oder doch lieber groß... was gibt es zu beachten?


Beitrag: N. Appelt - aktualisiert 2022

Rassehunde: Warum spielt der ursprüngliche Gebrauchszweck des Hundes eine wichtige Rolle? 

Früher wurden Hunde als "Helfer" des Menschen gezüchtet. Sie mussten einen Nutzen bringen. Ob Jagd-, Wach- oder Hütehund, jeder hatte seine Aufgabe. 

Genau aus diesem Grund spielt der ursprüngliche Gebrauchszweck des Hundes eine wichtige Rolle bei der Wahl der Rasse. So hat ein Jagdhund, der zum Apportieren gezüchtet wurde, hat beispielsweise andere Bedürfnisse als ein Wachhund, der aufmerksam und wachsam sein muss.  

Daher ist es wichtig, sich im Vorfeld genau über die Eigenschaften der Rasse zu informieren, um sicher zu gehen, dass der Hund zu deinem Lebensstil passt und du seinen Bedürfnissen gerecht werden kannst. 

Je mehr Informationen du über die Rasse hast, desto besser wird deine Entscheidung sein.


Gesundheit: Rassehund oder Mischling?

Lange Zeit kursierte das Gerücht, dass Mischlingshunde gesünder seien und länger leben würden als Rassehunde. 

Das kann so nicht bestätigt werden. 

Es kommt immer darauf an, wie ein Hund genetisch veranlagt ist, unter welchen Bedingungen er aufwächst und welche Erfahrungen er in seinem bisherigen Leben gemacht hat. Überraschungen können sowohl bei Mischlingen als auch bei Rassehunden auftreten. 

Bei Rassehunden können Aussagen über häufige Erkrankungen gemacht werden, so dass eine Grundveranlagung zu einer Entscheidung beitragen kann. Eine Garantie kann jedoch nicht gegeben werden. 

Wichtig ist, dass der Hund artgerecht gehalten und ernährt wird, sowie regelmäßig tierärztlich untersucht wird und Impfungen bekommt.


Soll es ein Welpe sein?

So viel Freude ein Welpe mit sich bringt, er erfordert auch ein straffes Zeitmanagement bei Tag und Nacht. Wenn ein Welpe einzieht, sind 2 – 3 Wochen Urlaub ein Muss, damit er sich in Ruhe eingewöhnen kann. Für ihn beginnt jetzt ein komplett neues Leben mit neuen Sozialpartnern, Regeln und Ritualen.

Erziehung darf nicht aufgeschoben werden, es ist sehr wichtig, dass dein Welpe bereits jetzt lernt, was er darf und was nicht. Die ersten Schritte werden dir erleichtert, wenn du einen Hundetrainer zu Rate ziehst. Individuelle Hilfestellungen zum Thema Stubenreinheit, Beißhemmung, Alleinbleiben etc. sind nicht zu unterschätzen.

Jeder Hund hat seinen eigenen Charakter! In jedem Wurf gibt es neugierige, entspannte, sehr aktive oder auch zurückhaltende Welpen. Achte darauf, dass dein zukünftiges Familienmitglied zu deiner aktuellen Lebenssituation passt.


Ein Hund aus dem Tierheim?

Ein Hund mit bereits gemachten Lebenserfahrungen kann eine spannende gemeinsame Reise werden. Menschen neigen dazu, hinter der Abgabe eines erwachsenen Hundes negative Gründe zu suchen. Das muss aber gar nicht sein. 

Es ist spannend herauszufinden, welche Hör- oder Sichtzeichen er kennt, was seine Gewohnheiten sind und wie du dir als neuer Halter das Vertrauen dieses Hundes erarbeiten kannst. Erwachsene Hunde halten sich meist in den ersten Wochen zurück und beobachten akribisch ihr neues Lebensumfeld. Nach und nach beginnen sie dann, sich an das neue Leben anzupassen, sofern die neuen Sozialpartner für sie lesbar und ihr Verhalten berechenbar ist. 

Ab diesem Zeitpunkt wird es spannend, denn nun müssen Strukturen und Regeln klar zu definiert und konsequent eingehalten werden.

Auch hier gilt: Hol dir einen Hund, der zu deinem Leben passt!


Soll es ein Hund aus dem Ausland werden?

Bist du Ersthundehalter, empfehle ich dir, diese Entscheidung nicht ohne einen Fachmann-/Frau zu treffen. 

Hunde aus dem Ausland kommen in der Regel aus einer anderen Infrastruktur und hatten meist wenig bis keinen oder nur tierschutzrelevanten Kontakt zu Menschen. 

Der Tagesablauf der Hunde entspricht nicht dem Alltag unserer Gesellschaftsform und oft stammen sie aus Generationen von Straßenhunden. Bereits der Wechsel in geschlossene Räume (Haus oder Wohnung) ohne Fluchtmöglichkeit stellt eine Gefahr für sie dar. Regelmäßige Mahlzeiten kennen die Tiere nicht und der Stoffwechsel ist nicht darauf eingestellt. Ohne Bewegung gab es bisher nichts zu fressen. Ein Halsband/Geschirr, geschweige denn eine Leine, kennen diese Hunde selten und sehen sich dadurch in ihrem Ausdrucksverhalten eingeschränkt. Viele Hunde, die aus dem Ausland importiert werden, leiden unter enormem Stress. 

Es ist immer eine wertvolle Geste und Aufgabe, Hunde aus tierschutzrelevanten Situationen zu retten. Die Entscheidung dazu bedarf aber sorgfältiger Überlegungen, Trainer mit Erfahrungen an der Seite und ein stabiles Mitgefühl. 

Vermenschlichung ist hier eindeutig fehl am Platz.


Kleiner Hund oder großer Hund?

Tatsache ist, dass sowohl kleine als auch große Hunde Auslauf brauchen. Ein Terrier zum Beispiel braucht viel mehr Bewegung und kognitive Auslastung als ein Neufundländer.

Die Erziehung darf allerdings bei beiden nicht fehlen, denn sowohl ein großer Hund, der sich nicht benehmen kann, als auch ein kleiner Hund, der die Spaziergänge zum Jagen nutzt, kosten Nerven. Wenn du dich für ein Leben mit einem Hund entscheidest, sollten Aussehen und Größe nur eine untergeordnete Rolle spielen.

Wichtiger sind Temperament und der Charakter.


Rüde oder Hündin?

Diese Frage scheint viele Hundebesitzer zu beschäftigen. 

Grundsätzlich sind sowohl Rüden als auch Hündinnen als Familienhunde geeignet. Die beiden Entwicklungsphasen der Pubertät, die je nach Rasse und Größe zwischen 1,5 und 4 Jahren dauern können, verlaufen bei beiden Geschlechtern mit Höhen und Tiefen. Während dieser Zeit müssen Hundehalter viel Geduld und Verständnis aufbringen, um mit den hormonellen Schwankungen und Verhaltensänderungen umzugehen.

Ein wesentlicher Unterschied zwischen Rüden und Hündinnen besteht darin, dass die Hündin in der Regel zweimal im Jahr läufig wird und in dieser Zeit immer an der Leine geführt werden muss. 


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