Glaubenssätze sind Überzeugungen, die wir über uns selbst, andere und die Welt haben. Oft sind diese Überzeugungen unbewusst und können uns im Leben behindern. Hilfreiche Glaubenssätze hingegen unterstützen uns dabei, unsere Ziele zu erreichen und unser Selbstvertrauen zu stärken.


Beitrag: N. Appelt - aktualisiert 2023

Meist sind die ersten Tage mit unserem Hund voller Freude und Euphorie. Seine sanften Augen und sein wedelndes Schwänzchen erobern unser Herz im Sturm und wir können es kaum erwarten, all die Abenteuer zu erleben, die vor uns liegen. 

Doch im Laufe der Zeit treten auch Herausforderungen und Probleme auf, die nicht selten das Vertrauen in die Fähigkeit, einen Hund zu erziehen und zu halten, erschüttern können.


Die Freude weicht oftmals inneren Sätze wie: "Ich kann das nicht", "Das wird nie klappen" oder "Ich habe einen Problemhund".


Einmalig ist das kein Problem, aber durch Wiederholung entstehen hinderliche Glaubenssätze, welche sich in deinem Kopf verankern.

Diese Gedanken treten immer mehr in den Vordergrund. Unbewusst fängt man an, sich hauptsächlich auf die negativen Verhaltensweisen des Hundes zu konzentrieren und die positiven Aspekte mehr und mehr zu übersehen. 


Um das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten, den eigenen Hund zu erziehen und zu halten, wiederherzustellen, ist es wichtig, solche negativen Gedanken und die damit verbundenen Emotionen idealerweise so schnell wie möglich durch hilfreiche Glaubenssätze zu ersetzen.


Was sind Glaubenssätze eigentlich?

Glaubenssätze sind tief verankerte Überzeugungen, die wir im Laufe unseres Lebens aufgrund unserer Erfahrungen, unserer Erziehung und Kultur entwickeln. Sie sind eine Art mentale Landkarte, die unsere Sicht der Dinge und unser Handeln beeinflussen. 

Oft sind Glaubenssätze unbewusst, dennoch sind sie entweder hilfreich oder hinderlich.


Hilfreiche Glaubenssätze können uns stärken und uns helfen, unsere Ziele zu erreichen, während hinderliche Glaubenssätze uns davon abhalten, unser Potenzial auszuschöpfen.


Da sich Glaubenssätze im Laufe der Zeit verändern, ist es wichtig, sich bewusst mit ihnen auseinanderzusetzen und sie zu hinterfragen. Indem wir unsere Glaubenssätze reflektieren und gegebenenfalls hilfreiche Glaubenssätze entwickeln, können wir unsere Denkmuster verändern und uns selbst in eine positive Richtung entwickeln.


Warum sollte ich den Glaubenssatz ändern – er ändert doch nichts an der Tatsache!

Das stimmt, ein geänderter Glaubenssatz ändert nicht sofort die tatsächlichen Umstände in deinem Leben. Aber er verändert deine Einstellung und deine Wahrnehmung zu bestimmten Ereignissen. 

Es geht nicht darum, die Realität zu leugnen oder zu ignorieren, sondern darum, eine positive und konstruktive Perspektive zu entwickeln, um Herausforderungen zu meistern und Chancen zu erkennen und zu nutzen.


  Wenn du zum Beispiel den Glaubenssatz: "Ich kann keine Veränderung bewirken" in dir trägst, wirst du das Gefühl haben, dass du machtlos bist und dass es keinen Sinn macht, sich für eine positive Veränderung einzusetzen.


  Ersetzt du diesen durch: "Ich habe die Kraft, Veränderungen zu bewirken", wirst du motiviert sein, dich für Veränderungen einzusetzen und positivere Ergebnisse zu erzielen.


Die Veränderung von negativen Glaubenssätzen in positive Glaubenssätze führt zu einem besseren Lebensgefühl, zu mehr Selbstvertrauen und Motivation, zu einem leichteren Erreichen von Zielen und zu einem erfüllteres Zusammenleben mit deinem Hund. 


Anleitung zum Verändern hinderlicher Glaubenssätze


1. Reflektiere deine derzeitigen Überzeugungen und Denkweisen: 

Durch Selbstreflexion können wir Glaubenssätze erkennen und verändern. 

  • Nimm dir Zeit, um über deine derzeitigen Überzeugungen bezüglich deiner Fähigkeiten als Hundehalter und des Verhaltens deines Hundes nachzudenken. 
  • Notiere alle Sätze und Denkweisen, die du über dich selbst oder deinen Hund hast. Schreibe auf, was dir in den Sinn kommt, wenn du an ein bestimmtes Ziel oder an deine aktuellen Herausforderungen denkst. Achte dabei auf negative Selbstgespräche oder Zweifel.

2. Erkenne den Einfluss deiner Gedanken auf deine Handlungen: 

Verstehe, dass deine Gedanken deine Handlungen beeinflussen. Wenn du beispielsweise denkst, dass dein Hund niemals an lockerer Leine laufen wird, wirst du nicht die notwendigen Schritte unternehmen, um euch bei der Bewältigung dieses Lernziels voranzubringen.



3. Ersetze negative Glaubenssätze durch positive: 

Sobald du deine negativen Glaubenssätze erkannt hast, ist es an der Zeit, sie durch positive Glaubenssätze zu ersetzen. Wenn du einen Satz formuliert hast, frage dich: Ist er hilfreich und fühlt er sich gut an?

Hier sind einige Fragen, die dir dabei helfen können, neue, positive Glaubenssätze zu entwickeln:

  • Welcher negative Glaubenssätze hindern mich daran, mein aktuelles Ziel zu erreichen? 
  • Was möchte ich glauben, um mich stärker und selbstbewusster zu fühlen?
  • Welche positiven Glaubenssätze möchte ich in meinem Leben verankern?
  • Was sind positive Beispiele von Menschen, die ich bewundere? Welche ihrer Überzeugungen möchte ich in mein eigenes Leben integrieren?

4. Visualisiere deine positiven Sätze: 

Unter Visualisierung versteht man die bildliche Vorstellung von bestimmten Ereignissen und Situationen. Es sind positive Bilder, die du dir gedanklich "ausmalst", um neue Glaubenssätze zu festigen und deinen Fokus auf das Gute zu richten. 

Stell dir vor, du gehst mit deinem Hund entspannt an der lockeren Leine an anderen Hunden vorbei.

  • Wie fühlt sich das an? 
  • Welchen Gesichtsausdruck und welche Körperhaltung hast du? 
  • Wie bewegt sich dein Hund? 
  • Gefällt dir diese Vorstellung?


5. Experimentiere mit deiner neuen Verhaltens- und Denkweise: 

Wenn du anfängst, deine Überzeugungen zu ändern, ändern sich auch dein Verhalten und deine Denkweise.

  • Konzentriere dich auf das Positive:  Belohne das gewünschte Verhalten deines Hundes, anstatt dich nur auf seine Fehler zu fokussieren. Achte auf kleine Fortschritte und kleine Erfolge und belohne dich und deinen Hund dafür.
  • Investiere in die Beziehung zu deinem Hund: Investiere Zeit und Energie in die Beziehung zu deinem Hund, indem du auf seine Bedürfnisse eingehst und ihm positive Erfahrungen ermöglichst. Erweitere dafür dein Wissen über Hunde und ihr Verhalten, indem du Bücher liest, Kurse besuchst oder mit dem Hundetrainer deines Vertrauens zusammenarbeitest.
  • Lerne, wie du dich selbst und deinen Hund entspannen kannst: Entspannungstechniken wie Meditation, Yoga oder progressive Muskelentspannung können dir helfen, Stress abzubauen und zur Ruhe zu kommen. Entspannungsübungen können auch dazu beitragen, die Beziehung zu deinem Hund zu verbessern, indem sie dir helfen, dich auf den Moment zu konzentrieren und die Interaktion mit deinem Hund bewusster wahrzunehmen.

6. Bleib dran:

Vertraue auf deinen Fortschritt und sei freundlich zu dir selbst. Wiederhole hilfreiche Sätze regelmäßig und bleibe dran, um Veränderungen langfristig zu erhalten. Präzisiere deine Ziele und übe dich in Selbstreflexion, um sicherzustellen, dass du auf dem richtigen Weg bleibst.


Mit der Zeit und durch kontinuierliches Üben wird es dir immer einfacher möglich sein, die neuen Überzeugungen zu festigen und langfristige Veränderungen in deinem Denken und deinem Verhalten wahrzunehmen.


Wie kann ich mich selbst motivieren und meine neuen Glaubenssätze regelmäßig wiederholen, um sie zu verinnerlichen?

Um den neuen Glaubenssatz zu verinnerlichen, ist es wichtig, sich an ihn zu erinnern. Wiederhole dafür den Satz zu Beginn laut oder leise, aber am besten aber mehrmals am Tag. So verankerst du ihn in deinem Unterbewusstsein und es fällt dir leichter, dich ihn im richtigen Moment anzuwenden.

Schreibe den Satz auf: Schreibe deinen neuen Glaubenssatz auf einen Zettel und lege ihn an einen Ort, an dem du ihn regelmäßig siehst. Zum Beispiel auf deinen Schreibtisch, klebe ihn an den Kühlschrank oder an den Badezimmerspiegel. Jedes Mal, wenn du deinen neuen Satz siehst, wirst du daran erinnert, dass du gut genug bist und deine Ziele erreichen kannst.

Visualisiere deine Glaubenssätze: Male deine optimale Wunschvorstellung so schön wie irgend möglich aus und stelle es dir immer wieder vor, um deine positive Einstellung und Motivation zu stärken.

Wende den Satz auf konkrete Situationen an: Sobald du dich mit dem neuen Glaubenssatz vertraut gemacht hast, kannst du ihn auf konkrete Situationen anwenden, in denen du zuvor negative Überzeugungen hattest. Wenn du zum Beispiel Angst vor Hundebegegnungen hast, sage dir immer wieder: "Ich bin selbstbewusst und entspannt". So kannst du deine Angst abbauen und dich besser auf die Situation vorbereiten.


Hier sind noch einige Beispiele für negative Glaubenssätze und mögliche positive Alternativen:


1. Negativer Glaubenssatz: "Ich bin nicht gut genug." 

Positive Alternative: "Ich bin wertvoll und fähig."


2. Negativer Glaubenssatz: "Ich kann das nicht."

Positive Alternative: "Ich bin offen für neue Herausforderungen und kann aus Fehlern lernen."


3. Negativer Glaubenssatz: "Ich bin nicht schlau genug."

Positive Alternative: "Ich habe meine eigenen Stärken und Talente, die ich nutzen kann, um meine Ziele zu erreichen."


4. Negativer Glaubenssatz: "Ich bin immer gestresst." 

Positive Alternative: "Ich bin in der Lage, meine Zeit und Energie sinnvoll einzuteilen, um meine Aufgaben effektiv zu erledigen."


5. Negativer Glaubenssatz: "Ich bin nicht liebenswert." 

Positive Alternative: "Ich bin liebenswert und verdiene es, geliebt und geschätzt zu werden."


Es erfordert Bewusstheit, negative Überzeugungen in positive umzuwandeln. Aber es hilft enorm, das Selbstwertgefühl und die Fähigkeit, Ziele zu erreichen, zu verbessern.


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