Ein erfolgreiches Training mit Hunden ist ohne konkrete Zielsetzung nicht möglich. Denn wenn du selbst nicht genau weißt, wie das Ergebnis aussehen soll, kannst du es deinem Hund auch nicht beibringen!


Beitrag: N. Appelt - aktualisiert 2023

Wenn ich einen Hund habe, dann werden wir... 


  • stundenlang spazieren gehen
  • gemeinsam spielen und kuscheln
  • alles Mögliche zusammen erleben
  • einfach die besten Freunde sein


Eine schöne Vorstellung, doch warum klappt es bei dem einen und bei dem anderen nicht?


Jeder ist voller Aufregung und Freude auf seinen vierbeinigen Freund und hat viele schöne Ideen und Wünsche im Kopf. Wir möchten eine enge Beziehung zu unserem Hund aufbauen, ihm grundlegende Signale beibringen und eine sichere Umgebung schaffen. 

Doch trotz der Begeisterung und einem guten Willen, scheint es bei manchen nicht so recht zu klappen. Der Hund reagiert nicht wie erwartet, es ist schwieriger als gedacht und plötzlich weiß man nicht mehr, wo man anfangen soll.


Einer der häufigsten Gründe ist das Fehlen klarer Ziele. Es gibt zwar eine Vorstellung davon, wie das Zusammenleben aussehen soll, aber keinen strukturierten Plan, wie dies umgesetzt werden soll.

Das führt zu Missverständnissen zwischen Mensch und Hund. Der Hund versteht nicht, was von ihm erwartet wird.


Indem du klare und konkrete Ziele festlegst und einen strukturierten Plan entwickelst, wirst du deine Ziele erreichen. Du wirst in der Lage sein, deine Fortschritte zu messen und deinen Hund Schritt für Schritt in Richtung der gewünschten Verhaltensweisen zu trainieren. Das Ergebnis wird eine enge Beziehung zwischen dir und deinem Hund sein. Ein glücklicher und entspannter Hund, der sich in seiner Umgebung sicher und wohl fühlt.


Was ist der Unterschied zwischen einem Wunsch und einem Ziel?

Wünsche und Ziele haben eine gemeinsame Grundlage, nämlich eine Vorstellung davon, was man in der Zukunft erreichen möchte. Der Unterschied besteht jedoch darin, dass:

  • Ein Wunsch ein Gedanke oder eine Idee ist, die man gerne verwirklichen möchte. Dieser ist schön, aber vage und unkonkret. Es fehlen klare Schritte oder Strategien, um den Wunsch zu verwirklichen.
  • Im Gegensatz dazu ist ein Ziel ein klar definiertes, konkretes Endergebnis, das so detailliert wie möglich die optimale Vorstellung beschreibt, die erreicht werden soll. Ein Ziel erfordert Planung und eine Strategie, um es zu erreichen. 

Wenn du ein klares Ziel hast, bist du motiviert und konzentrierst dich auf die Schritte, die notwendig sind, um es zu erreichen. Das hilft dir, Entscheidungen zu treffen und Erfolge zu feiern.


Erfolgreiches Training mit Hunden ist ohne ein konkretes Ziel nicht möglich. Denn wenn du selbst nicht genau weißt, wie das Ergebnis aussehen soll, kannst du es deinem Hund auch nicht beibringen!


Vom Wunsch zum Lernziel

Dein Ziel beschreibt deine optimale Vorstellung von der zu zeigenden Handlung des Hundes, also das von dir gewünschte Endergebnis!


Wenn ich einen Hund habe..., dann werden wir:

  • stundenlang spazieren gehen
  • gemeinsam spielen und kuscheln
  • alles Mögliche zusammen erleben
  • einfach die besten Freunde sein


Das Ziel festlegen: "Stundenlang spazieren gehen"  

Wie bereits beschrieben, ist dies ein Wunsch, eine unkonkrete Vorstellung. Hinzu kommt, dass dein Hund auch eine bestimmte Vorstellung von Spaziergängen hat, die allerdings meist nicht mit unserer übereinstimmt.

Um aus deinem Wunsch ein erreichbares Ziel zu machen, musst du es genauer beschreiben. 


Wo geht ihr spazieren? (Stadt, Wald, Feldwege, Strand)

Welches Verhalten soll dein Hund zeigen? (Laufen an lockerer Leine, ohne Leine, aufgeregt, entspannt, darf er bellen, überall sein Geschäft erledigen, auf entgegenkommende Hunde zugehen, fremde Menschen begrüßen)

Welche Reize sind dort zu finden? (Verkehr, Lärm, Wildtiere, Radfahrer, Jogger, andere Hunde)


Die grundlegenden Schritte, die du bei der Erstellung von Lernzielen im Hundetraining beachten musst:


1. Definiere das gewünschte Verhalten: Überlege dir, welches Verhalten du deinem Hund beibringen möchtest und welche Fähigkeiten er lernen soll. Zum Beispiel: "Leinenführigkeit".


2. Formuliere das Ziel positiv und spezifisch: Eine negative Formulierung, wie: "Mein Hund soll nicht an der Leine ziehen" ist für deinen Hund nicht verständlich. Er braucht eine Handlungsalternative. Die Frage lautet: "Was soll dein Hund denn stattdessen tun?" 

Jetzt könnte man zum Beispiel sagen: "Mein Hund läuft entspannt in einem Abstand von maximal 30 cm links neben oder hinter mir. Die Leine ist locker und wir können entspannt an anderen Hunden, Radfahrern... vorbeigehen." 

Der Vorteil einer solch detaillierten und positiven Zielsetzung ist, dass wir uns auf das erwünschte Verhalten konzentrieren und nicht auf das, was nicht funktioniert. Wir wollen den Hund nicht ständig korrigieren, sondern das gewünschte Verhalten durch gezielte Belohnung verstärken. Außerdem ist es einfacher zu erkennen, ob man sein Ziel erreicht hat oder nicht.


3. Erstelle eine Lerntreppe: Wenn wir ein so komplexes Ziel haben, dass dein Hund entspannt an der lockeren Leine läuft, obwohl alle aufregenden Reize wie Geräusche, Gerüche, andere Menschen und Tiere in der Nähe sind, ist es sinnvoll, das Training stufenweise, sozusagen als Lerntreppe, aufzubauen. Jeder Schritt hat seine eigene Stufe bis hin zu deinem Endziel. Detaillierte Informationen zum Aufbau der einzelnen Lernschritte findest du im Workbook: Das Lernverhalten der Hunde.


4. Sorge dafür, dass das Ziel relevant ist: Stelle sicher, dass das Ziel für dich wichtig ist und zu deinen persönlichen Bedürfnissen und denen deines Hundes passt. Wenn ein Ziel nicht zu dir und deinem Hund passt, wirst du nicht motiviert sein, es trotz Rückschlägen oder Herausforderungen zu erreichen. 


5. Bestimme eine zeitliche Vorgabe: Lege einen angemessenen Zeitrahmen für das Erreichen des Ziels fest. Ein angemessener Zeitrahmen hilft, den Fortschritt zu verfolgen und motiviert dich, das Ziel zu erreichen.

Zum Beispiel: "Mein Hund kann innerhalb von zwei Wochen in reizarmer Umgebung an lockerer Leine laufen."

Um dieses Ziel zu erreichen, werde ich bei jedem Spaziergang mindestens 2 Übungseinheiten einbauen.


6. Vergewissere dich, dass das Ziel erreichbar ist: Dein Ziel muss realistisch und erreichbar sein, basierend auf dem aktuellen Verhaltensniveau deines Hundes. Wenn du zum Beispiel einem unerfahrenen Welpen beibringen willst, an der Leine zu gehen, ist das einfacher, als wenn du es einem Hund beibringen willst, der seit zwei Jahren erfolgreich an der Leine zieht und in manchen Situationen nicht entspannt ist. Hier muss mehr Zeit für das Umlernen eingeplant werden.


Misserfolge, Herausforderungen und DEINE SELBSTMOTIVATION

So wie es Tag und Nacht, Sommer und Winter gibt, gibt es auch gute und schlechte Trainingstage.

Jetzt ist deine Selbstmotivation gefragt!

 

Lies dir deine Notizen zu Punkt 4 noch einmal durch und mache dir bewusst, weshalb dir dieses Ziel so wichtig ist. Dein WARUM!

Denn jetzt geht es darum, dich selbst zu motivieren und durchzuhalten, auch wenn es mal schwierig wird. Selbstmotivation hilft dir, Hindernisse zu überwinden und dein Ziel nicht aus den Augen zu verlieren.


  • Akzeptiere, dass Fehler und Misserfolge im Training passieren können und es Teil des Lernprozesses ist.
  • Sei geduldig und gib dir und deinem Hund genügend Zeit, um Fortschritte zu machen.
  • Belohne kleine Fortschritte und Erfolge, um das Selbstvertrauen des Hundes und die eigene Motivation aufrecht zu erhalten. 
  • Bleibe positiv und optimistisch, auch wenn es Rückschläge gibt, und denke immer daran, dass jeder Tag eine neue Chance ist.
  • Arbeite Schritt für Schritt auf dein Ziel hin. Oft verlangen wir einfach zu viel von unseren Hunden. Baue kleine Zwischenschritte ein und gib euch Zeit zum Lernen.
  • Reflektiere dein eigenes Verhalten und überprüfe, ob du deinem Hund klare und konstante Anweisungen gegeben hast.
  • Analysiere und überprüfe, ob deine Erwartungen realistisch waren oder ob du etwas an der Art des Trainings ändern musst. 
  • Überlege, ob eine kleine Pause helfen könnte, um neue Energie zu sammeln und den Fokus wieder zu finden.
  • Suche Unterstützung bei einem erfahrenen Trainer, um neue Strategien und Ideen zu erhalten.



Fehler, Misserfolge oder unvorhergesehene Herausforderungen. Wie auch immer wir die kleinen oder manchmal auch großen Ärgernisse unseres Alltags nennen... sie sind ein natürlicher und unvermeidlicher Bestandteil unseres Lebens.

Obwohl sie oft negativ assoziiert werden, können Fehler und Herausforderungen tatsächlich eine wertvolle Quelle für Wachstum und Lernen sein.

Sie sind ein Zeichen dafür, dass wir uns anstrengen und uns aus unserer Komfortzone herauswagen. Sie zeigen uns auch, wo wir Schwächen haben und wo wir uns verbessern können. Anstatt sich davon entmutigen zu lassen, solltest du sie als Chance sehen, denn nur durch Herausforderungen können wir lernen, uns weiterentwickeln und besser werden.


Eine hilfreiche Frage, die du dir stellen kannst, wenn dir doofe Sachen passieren, ist: "Was kann ich aus dieser Situation lernen?" 

Indem du dich auf das Lernen aus der Situation konzentrierst, kannst du dich konstruktiv (zielführend) mit dem Erlebten auseinandersetzen und negative, hinderliche Gedanken abwenden.




WEITERE BEITRÄGE FÜR DICH UND DEINEN HUND


 Das Hunde - Verhalten

Aggression - Stress - Spielen  Dominanz - Freude

Mensch+Hund

Beziehung/Bindung - Lerngesetze Auslastung - Bestechung/Belohnung

Gesundheit & Ernährung

häufige Erkrankungen - Hundefutter Deklaration verstehen


Jeden Montag eine E-Mail mit wertvollen Tipps und Tricks, wie du effektiv mit deinem Hund kommunizieren, seine Bedürfnisse erkennen und die richtigen Lerngesetze anwenden kannst.